WO wird gebaut? Welchen Vorteil hat der geplante Standort im Gegensatz zu anderen? Ist der Standort mit der Schutzgebietsverordnung vereinbar?
Die Grundidee ist, mit einem Naturerlebnis- und Beobachtungsturm das Wurzacher Ried zu zeigen. Von einem anderen Standort z.B. beim Hallenbad sind die besonderen Moorlebensräume überhaupt nicht zu sehen. Der Standort ist mit den zuständigen Naturschutzfachbehörden abgestimmt. Zur Standortfindung wurde eine umfangreiche Prüfung von sieben Standorten in und neben dem Naturschutzgebiet ausgearbeitet. Diese sind:
1. die Lage im ehemaligen Haidgauer Torfwerk,
2. eine Lage in einer ehemaligen Moortasche in der Nähe des Torfmuseums,
3. eine Lage im Moorwald ca. 140 m südlich der Wurzacher Ach und ca.120 m westlich der B 465,
4. eine Lage ca. 140 m nördlich des Wohnmobilstellplatzes (Grünland),
5. eine Lage im Moorwald unweit der Dietmannser Ach,
6. eine Lage an der Aussichtsplattform im Alberser Ried und
7. eine Lage im Bereich einer Streuwiese, ca. 350 m nordöstlich des Kurparks am mittleren Weg vom Kurpark in Richtung Albers.
Überprüfte Kriterien waren dabei die Eignung für ein Monitoring, die Betroffenheit als FFH-, als Vogelschutz- und als Naturschutzgebiet, der Artenschutz, der flächenbezogene Eingriff, das Landschaftsbild, die Waldumwandlung (Turmstandort und Begleitflächen), die Entfernung zum Hochmoor und zu den Torfstichen, die Weglänge zum Moorerlebnis, die Eignung zur Umweltbildung, dabei insbesondere die Moorlebensräume und Moorarten, die Renaturierung, die Moornutzung. Weiteres Kriterium war die Besucherlenkung (aus naturschutzfachlichen Anforderungen), der Baugrund, die Erschließung, die Zuwegung (Befahrbarkeit für Baufahrzeuge und Rettungsdienste herstellen), die Infrastruktur (Strom, Datenkabel), die Löschwasserverfügbarkeit, Barrierefreiheit bzw. Barrierearmut und der Denkmalschutz. Der Schwerpunkt lag auf der Möglichkeit für ein Monitoring aus Naturschutzsicht und die Umweltbildung.
Im Ergebnis liegt der Standort am Haidgauer Torfwerk vorn. Nur dieser Standort bietet Einblick in die Vielfalt der unterschiedlichsten Lebensbereiche des Riedes. Man kann von dort aus Niedermoor, Hochmoor, Moorwald, Heide, die Wiedervernässung, alte Torfstiche wie den Stuttgarter See sehen und man hat einen sehr guten Überblick über das gesamte Wurzacher Becken. Bei anderen Standorten hat man nur wenig Einblick ins eigentliche Moor – oft sieht man vorwiegend Moorwald. Und: beim Haidgauer Torfwerk handelt es sich um einen „vorbelasteten“ Standort - hier hat bis in die 1960iger Jahre industrieller Torfabbau bzw. bis 1995 zur Gewinnung von Badetorf stattgefunden. Das Gelände dort ist verdichtet und noch heute sind Zeugnisse des Torfabbaus sichtbar.
Dass es sich beim Haidgauer Torfwerk um einen vorbelasteten Standort handelt, belegen auch verschiedene Filmdokumente:
- Geschichten aus dem Wurzacher Ried (Günter Vlieckx und Manfred Montwe, 1999) - Kurzausschnitt Standort Haidgauer Torfwerk
Nähere Informationen zur Standortfrage finden Sie zudem in der Aufzeichnung "Informationen der Stadtverwaltung bei der Einwohnerversammlung vom 24.04.2025" ab Minute 6:07.